In dem Beitrag werden die ethnokonfessionelle
Struktur, die religiöse Situation und das Leben der
Bevölkerung im Wolgagebiet bei Saratov am Vorabend
des Ausbruchs der aggressiven kirchenfeindlichen
Kampagne des Sowjetstaates im Jahre 1929
untersucht. Das Wolgagebiet bei Saratov entspricht
in etwa der Fläche des heutigen Verwaltungsgebiets
Saratov. In dem genannten Zeitraum befanden sich
auf diesem Gebiet das Gouvernement Saratov, die
Republik der Wolgadeutschen und der Landkreis
Pugačevskij des Gouvernements Samara. Die Autorin
beschreibt die wichtigsten Volksgruppen, die im
Wolgagebiet bei Saratov lebten, ermittelt die konfessionelle
Zusammensetzung der Bevölkerung sowie
die zahlenmäßige Größe und den Einfluss der einzelnen
Konfessionen in der Region.
Hervorgehoben wird die Einzigartigkeit der Region,
die darin bestand, das praktisch alle christlichen
Konfessionen, Religionsgemeinschaften und Sekten
(einschließlich deren westliche Ableger), ebenso wie
Islam und Judentum hier vertreten waren. Das lange,
gemeinsame Zusammenleben von Bürgern unterschiedlicher
Nationalitäten und Glaubensbekenntnisse
hat zu einem hohen Grad an interkultureller
und interkonfessioneller Toleranz geführt. Die Autorin
beschreibt die hasserfüllte kirchenfeindliche Politik
des Sowjetstaates, die die Vertreter aller Glaubensrichtungen
zwang, sich an neue Lebensbedingungen
anpassen zu müssen.