Zielstellung der Publikation – Rekonstruktion eines sozialen Porträts der Russlanddeutschen, die zur Arbeitsarmee im Zwangsarbeitslager Sevurallag einberufen wurden. Aufgabenstellung – Auswertung der Datenbank, in der die Nachweiskarten der deutschen Angehörigen der Arbeitsarmee erfasst sind, nach folgenden Kriterien: Nationalität, Geburtsort, soziale Zugehörigkeit, Bildungsgrad der Angehörigen der Arbeitsarmee (im Vergleich zu anderen Besserungsarbeitslagern im Ural); Abklären der Quellen und der Dynamik der Einweisung ins Lager; Analyse der Verteilung nach Alter und Geschlecht sowie Parteizugehörigkeit, der Berufstätigkeit vor der Einberufung, den Gründen und der Dynamik bei der Entlassung aus dem Lager Sevurallag. Methodologische Basis der Arbeit sind die Konzeption der neuen Sozialgeschichte, Methoden der Quellenkunde, der historischen Informatik und die prosopografische Methode.

Es wird konstatiert, dass die soziale Zusammensetzung der in das NKWD-Lager Severurallag eingewiesenen Sowjetdeutschen in ihren wichtigsten soziodemografischen Merkmalen die soziale Struktur der deutschen Volksgruppe in der Sowjetunion widerspiegelte. Einzelne Parameter der Datenbank weichen von vergleichbaren Werten der Arbeitsarmeeformationen in anderen NKWD-Lagern und spiegeln damit die Spezifik des Lagers wider. In das Lager Sevurallag wurden 10 224 zur Arbeitsarmee einberufene Angehörige verschiedener Nationalitäten eingeliefert, von denen 9 967 Russlanddeutsche waren, die überwiegend im Februar 1942 hier ankamen. Im Juni desselben Jahres wurden 4 511 Personen in das neueingerichtete Lager Vosturallag verlegt. Die Aufnahme in Besserungsarbeitslager erfolgte zwischen 1946 und 1949. Die Auswertung der Gründe für Entlassungen aus den Besserungsarbeitslagern ergab eine geringere Sterblichkeit und weniger Verhaftungen im Vergleich zu anderen Lagern im Ural.